ex nihilo (2018)
Dem im Jahr 2018 entstandenen Orgelwerk „ex nihilo“ liegen verschiedene Spieltechniken der Neuen Orgelmusik zugrunde. Insbesondere stellt das Stück aber eine Auseinandersetzung mit den verschiedenen klanglichen Möglichkeiten des Clusters dar. Die Gegenüberstellung und Kombination verschiedener Clustertechniken führen dabei zu einer großen klanglichen Vielfalt. Demgegenüber stehen deklamatorische Motive, die alle aus einem Zentralklang abgeleitet sind, der sich aus einer reinen Quarte und einem Tritonus zusammensetzt.
Die dreiteilige Form des Werks erschließt sich vor allem durch einen ruhigen Mittelteil, in dem der Zentralklang als Cluster sukzessive in der Tonhöhe aufsteigt, während er von einer absteigenden Ganztonleiter im Pedal kontrapunktiert wird. Die ersten Klänge von „Ex nihilo“ ertönen durch das spätere Einschalten des Orgelmotors, die leise Registrierung und die tiefe Lage zunächst kaum hörbar wie aus dem Nichts. Durch das allmähliche Wegfallen eines Clusters in der linken Hand, einer Kantilene in der rechten Hand und das Stocken und Innehalten eines Ostinatos im Pedal verklingt das Werk zuletzt aber auch ins Nichts.
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Julian Handlos