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Bilder vom Abend und der Nacht

Drei Impressionen (Op. 108) von Sigfrid Karg-Elert

 

Mit den Drei Impressionen (Op. 108) führt Sigfrid Karg-Elert die Orgel in ihren unterschiedlichsten Klangfarben vor, kombiniert mit einer Harmonik, die unverkennbar von Debussy, Skrjabin sowie auch amerikanischen Komponisten inspiriert ist. Karg-Elert war ein Nachtbarbeiter - nachts komponierte er. Auf dem Kunstharmonium konnte er Klänge erproben, ohne dass die leisen, chlavichordartigen Töne in die Nachbarzimmer gedrungen wären. Selbst mit seinen Schülern soll er bis zum Morgengrauen, dann allerdings eingehüllt in fast undurchdringlichen Zigarettennebel, gearbeitet haben. So ist es auch nicht weiter erstaunlich, dass Karg-Elert mit seinen Impressionen Bilder vom Abend und der Nacht heraufbeschwört. 

 

Ruhige Akkordfolgen und gelegentliche solistische Einwürfe in Sunset beschwören die friedvolle Seite des Abends. Immer wieder verlässt der Satz jedoch die friedvolle Stimmung und erfährt vorübergehende dynamische Steigerungen, die mit mächtigen Bläserklängen ihren Höhepunkt erfahren. Erst die Schlussakkorde finden dann endgültig zur abendlichen Ruhe zurück.

 

In Starlight zeichnet Karg-Elert das Bild des funkelnden Sternenhimmels. Chromatische Akkordrückungen mit der Vox coelestis erzeugen unterschiedliche Farbeffekte. Daraus treten immer wieder träumerisch Solostimmen hervor und umspielen die schwebenden Begleitharmonien. Ein immer leiser werdender akkordischer Abschnitt prägt den Schlussteil, dessen Klänge zuletzt im silbernen Nachthimmel zu entschwinden scheinen.

 

Das Elegiac Poem durchbricht die ruhige Stimmung der ersten Sätze drastisch durch einen ekstatischen Klangrausch. Lediglich ein rezitativischer Mittelteil lässt aufatmen. Dieser wird jedoch nach wenigen Takten bereits wieder durch wilde Skalen und Akkordschläge abgelöst. Nach einem choralartigen Höhepunkt endet der Satz unerwartet versöhnlich mit einer ruhigen Solomelodie, die von zarten Tremoli in höchster Lage und einem Orgelpunkt im Pedal umrahmt wird.

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